Minimalistisch bloggen mit WriteFreely
Beim Bloggen mag ich es minimalistisch. Das war nicht immer so. Meine WordPress-Blogs enthielten immer sehr viele Bilder, bis ich mal hinterfragte, ob das wirklich so sein muss.
Muss das so sein?
Nein, natürlich nicht, aber es kann. Das steht jedem frei, es gibt kein Für und Wider. Auch wenn manche Blogger:innen der Meinung sind, dass Bilder vom eigentlichen Text ablenken und KI-Bilder in diesem Zusammenhang besonders „böse” sind, ist das für mich überhaupt kein Grund, auf Minimalismus zu setzen. Ich habe eher ein Problem damit, dass man anscheinend glaubt, dass seine Texte so wichtig und fesselnd sind, dass nichts neben ihnen existieren darf. Meine sind es definitiv nicht, denn ich schreibe hier einfach drauflos. Und es ist mir auch total egal, ob in einem Blog ein Grafikfeuerwerk abgebrannt wird, KI-Bilder verwendet werden oder was auch immer. Entweder gefällt mir der Inhalt, oder er gefällt mir nicht – fertig!
Warum denn jetzt WriteFreely?
Zum einen unterstützt WriteFreely ActivityPub, zum anderen ist es sehr einfach aufgebaut, wenn es um Text geht. Was sich für viele sicherlich gruselig anhört: Es gibt keinen Volltexteditor. Formatiert wird mit Markdown und HTML. Eine Medienverwaltung gibt es auch nicht, da sich keine Medien hochladen lassen. Sie können nur von externen Quellen eingebunden werden. Es gibt weder Plugins noch Templates, die man installieren kann. Das Design lässt sich zudem nur sehr rudimentär mit CSS gestalten. Man schreibt seine Texte sozusagen auf einer leeren Seite im Markdown-Format.
Ein WordPress-Blog lässt sich zwar auch sehr minimalistisch gestalten, im Hintergrund arbeitet aber immer noch der starke Motor, den man vielleicht gar nicht braucht. WordPress ist im Laufe der Jahre zu einem vielseitig einsetzbaren CMS geworden. Für das, was ich mache, ist es letztendlich aber viel zu groß. Es ist fast so, als würde man ein Auto nur noch im ersten Gang fahren.
Anbindung an das Fediverse
WriteFreely unterstützt von Haus aus ActivityPub. Diesem Blog/Notizbuch kann man von jedem Dienst aus folgen, der die gleiche Sprache spricht. Die vielen Diskussionen über die Zukunft und die Wichtigkeit des Fediverse spielen für mich kaum eine Rolle, denn ich lebe darin. Für mich gibt es keine Alternative, weshalb es mir wichtig ist, dass mein kleines Notizbuch dort auch vertreten ist.
Das ist auch mit einem WordPress-Blog möglich, indem man das ActivityPub-Plugin installiert. Das hat den Vorteil, dass eine Zweiwege-Kommunikation stattfinden kann. Bei WriteFreely funktioniert das nicht, da man nicht mitbekommt, wenn jemand im Fediverse auf einen Artikel reagiert. Man kann es fast als RSS-Feed bezeichnen, den man über seine Fediverse-Instanz abonniert. Deshalb poste ich meine Artikel noch einmal separat über meine Mastodon-Instanz. Dort bekomme ich mit, wenn jemand antwortet.
Bei WordPress geht es dahin, dass das Blog zur Fediverse-Instanz wird. Das ist sicher gut gedacht, nur behaupte ich einfach mal so, das die meisten WordPress-Blogs auf Webspace laufen. Selbst mit gutem Caching kann das zum Problem werden, wenn da wirklich sehr viele Instanzen Nachrichten abholen. Das erlebe ich teilweise bei Blogs, wenn ich sie zum falschen Zeitpunkt aufrufe und statt des eigentlichen Inhalts nur Code angezeigt bekomme, da der PHP-Interpreter in die Knie geht.
Für mich ganz okay.
Bei WriteFreely gibt es einige Baustellen und auch die Weiterentwicklung lässt zu wünschen übrig. Für das minimalistische Bloggen ist das aber keine schlechte Lösung. Ich war früher anderer Meinung, aber inzwischen finde ich das gar nicht so schlecht.
Leider gibt es kein Kommentarsystem, aber das lässt sich auch per E-Mail lösen. Den Weg habe ich oft bei statischen Content-Management-Systemen genutzt.
Wer meinem kleinen Notzibuch folgen möchte, schaut mal hier vorbei.